Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Demenz als Syndrom einer erworbenen, chronischen und progressiv verlaufenden Erkrankung der Hirnleistung, die zur Beeinträchtigung multipler höherer kortikaler Gehirnfunktionen führt.
Beeinträchtigt sind der WHO zufolge insbes. die Gedächtnisleistung, die Denkfunktionen, die Orientierungsfähigkeit, die Fähigkeit zu kalkulieren, die Lernkapazität, die Urteilsfähigkeit, die Sprach- und Kommunikationsfähigkeit sowie die Fähigkeiten zur Lösung von Alltagsproblemen.
MAKS® (motorisch, alltagspraktisch, kognitiv, sozial) ist eine nicht-medikamentöse Mehrkomponententherapie mit motorischer, kognitiver und alltagspraktischer Förderung sowie einem sozial-kommunikativen Einstieg in fester Reihenfolge in der Gruppe.
MAKS ist so ausgerichtet, dass die Therapie mit den Teilnehmenden einen in vielen Modalitäten anregenden Alltag (wieder-)herstellt. MAKS soll weder zu einer Unter- noch zu einer Überforderung führen, gleichzeitig jedoch fördern und Autonomie sowie Entscheidungsfähigkeiten unterstützen.
Oberstes Ziel der MAKS-Therapie ist die möglichst langfristige und wirksame Förderung von Personen mit Gedächtnisschwierigkeiten im Alter, sodass deren kognitive und alltagspraktische Fähigkeiten stabilisiert werden, die Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten wird und die Lebensqualität möglichst gut und stabil ist. Als Folge davon soll die häusliche Versorgung der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen für die Angehörigen erleichtert werden.
Es besteht somit die Chance, dass eine wirksame, die alltagspraktischen Fähigkeiten günstig beeinflussende Mehrkomponentenmaßnahme indirekt auch auf das Belastungserleben der pflegenden Angehörigen positiv einwirkt, indem das Ausmaß der Übernahme von immer mehr Tätigkeiten für die pflegebedürftige Person abgebremst wird.
Für die MAKS-Therapeuten und MAKS-Therapeutinnen bedeutet die Durchführung der Intervention einen Zugewinn ihres Handlungs- und Kompetenzbereichs, der die Sinnhaftigkeit ihres Handelns stärkt und als sehr positiv erlebt wird. (Umfrageergebnis 2023). Durch die multimodale Förderung mit dem MAKS-Konzept wird zudem eine Veränderung der Pflege-Einrichtungen hin zu nachweislich Kompetenzen stärkenden Einrichtungen erreicht.
Funktion: Orientierung in der Gruppe, Erleben als Teil der Gruppe, Förderung von sozialen Fähigkeiten durch Interaktion, Förderung des Erlebens von Sinnhaftigkeit durch Ansprache von entsprechenden Bedürfnissen und Themen, Vermittlung von Wertschätzung für den Einzelnen.
Die Begrüßung ist fester Bestandteil der sozialen Einstimmung. Darüber hinaus wird in der sozialen Einstimmung in den fertig ausgearbeiteten Therapieeinheiten zwischen vier Aspekten der Anregung unterschieden, die sich abwechseln:
Wahrnehmungs- und Beobachtungsübungen zur Förderung der Präsenz im Hier und Jetzt und zur Schulung der Sinne.
Gemeinsame Ausgestaltung und Dekoration der Mitte des Stuhlkreises zur Betonung der Gemeinsamkeit als Gruppe und zur Vorbereitung der nachfolgenden Therapieinhalte.
Unterhaltung und Austausch verschiedener Positionen und Erlebnisse zu konkret vorgegebenen Themen und Fragen. Fokussierung auf die soziale Interaktion, biographische Bezüge, Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Erleben.
Lied, Gedicht oder Text als Gedankenanstoß und ggf. Anregung von Assoziationen und sozialem Austausch.
Funktion: Bewegung, Schulung der Grob- und Feinmotorik, Schulung von Gleichgewicht, Förderung der Beweglichkeit, Anregung sozialer Interaktionen, Freude an Bewegung – vermittelt über die Sinneswahrnehmung (deshalb auch „sensomotorische Aktivierung“).
Lockerungsübungen, Stapelspiele, Tanz und Sitztanz, Bewegungsspiele, feinmotorische Übungen, verschiedene Spiel- und Sportarten (z.B. Kegeln, Dartspiel usw.)
Anregung und Förderung kognitiver Prozesse (Merken, Wiedererkennen, Assoziationen bilden, Sprachverständnis, …), Reaktivierung von Allgemeinwissen, Förderung von Kulturtechniken und sozialer Interaktion.
Papier- und Bleistiftübungen, die v.a. die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Zählen sowie neben der Feinmotorik vor allem allgemeine kognitive Prozesse fördern. Sie wechseln sich mit digitalisierten Übungen ab, die in der Gruppe durchgeführt werden und verschiedene kognitiven Fähigkeiten ansprechen (insbes. selektive Aufmerksamkeit, räumlich-visuelles Denken, Exekutivfunktionen, Alt- und Neugedächtnis). Auch soziale Interaktion wird dabei gestärkt. Alle Übungen sind in verschiedenen Schwierigkeitsgraden vorhanden.
Alltagspraktische Aktivierung fördert – neben den unmittelbaren, im Alltag nutzbaren Fertigkeiten und Techniken – Grob- und Feinmotorik, Beweglichkeit und soziale Kompetenzen. Kognitive Fähigkeiten werden ebenfalls angesprochen. Biographische Arbeit ist Teil der alltagspraktischen Aktivierung. Oft ergibt sich dabei eine Quelle für die Förderung von Selbstwert und Kompetenzerleben.
Aktivitäten aus Haushalt (Kochen, Backen), Handwerk (z.B. Schlüsselbrett basteln) und Garten (z.B. Radieschen ziehen, Frühjahrsblüher pflanzen), gesellschaftliche Aktivitäten (z.B. Gesellschaftsspiele), Bastelarbeiten.
MAKS betrachtet die Dyade aus Therapeuten / Therapeutin und den kognitiv beeinträchtigten Personen. Beide Seiten dieser Dyade werden gesehen und die jeweiligen Stärken, Schwächen und Bedürfnisse in die Ausführung der Therapie einbezogen. Ziel ist, das Wohlbefinden von Betroffenen als auch Therapeuten / Therapeutinnen innerhalb der Therapie zu maximieren, um für Durchführung von MAKS möglichst günstige Rahmenbedingungen zu schaffen und aufrecht zu erhalten.
In den Schulungen zur MAKS-Therapie liegt der Fokus daher nicht nur auf den Bedürfnissen der Betroffenen. Auch die Situationen der Therapeuten / Therapeutinnen und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der Therapie werden erarbeitet.
Wenn Sie in Ihrer Einrichtung oder auf selbstständiger Basis die MAKS-Therapie anbieten möchten, ist die Voraussetzung dafür, dass Sie sich zum MAKS-Therapeuten bzw. zur MAKS-Therapeutin weiterbilden. Um die Qualität der MAKS-Schulung und damit die Anwendung der MAKS-Therapie in der Praxis zu sichern, erfolgt die Ausbildung über das Zertifizierungsinstitut ClarCert. Weitere Informationen zu Weiterbildung, Fortbildung und Zertifizierungen finden Sie hier oder auf der ClarCert-Webseite.
Die Schulungstermine finden Sie hier.
Kann die Schulung zum MAKS-Therapeut bzw. zur MAKS-Therapeutin (Multiplikatorenschulung im Bereich Pflegeprävention nach §5 SGB XI) als Fortbildung gemäß §53b SGB XI in Verbindung mit §43b SGB XI gewertet werden?
Dieser Frage sind wir, aufgrund der häufigen Nachfrage, gezielt nachgegangen und haben hierfür folgende Stellungnahme vom GKV-Spitzenverband erhalten
„Sofern Multiplikator*innen-Schulungen im Bereich Prävention nach § 5 SGB XI die Aufgaben der zusätzlichen Betreuungskräfte bzw. den Inhalt der Basis-Module (1-3) nach § 4 Abs. 3 der Richtlinien nach § 53b SGB XI in einem oder mehreren Punkten berühren und eine Reflexion der beruflichen Praxis erfolgt, kann der Stundenumfang auf den Mindestumfang der regelmäßige Fortbildung nach § 4 Abs. 4 der Richtlinien nach § 53b SGB XI angerechnet werden.“
Entsprechend dieser Aussage kann die MAKS®-Schulung für Betreuungskräfte vollständig angerechnet werden.
Die curriculare MAKS®-Therapeuten-Fortbildung, für deren Konzept Prof. Dr. med. Elmar Gräßel verantwortlich ist, entspricht in Ihrer nichtpharmakologischen, psychosozialen Ausrichtung vollumfänglich den Grundsätzen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. (Schreiben vom 06.04.2024)