Über MAKS®-m


Was ist MAKS®-m?

MAKS®-m ist die Form der MAKS-Therapie® für Menschen mit leichter oder mittelschwerer Demenz („m“ steht für mild oder moderate). Im Grundsatz ist MAKS® eine nicht-medikamentöse Mehrkomponenten-Gruppentherapie mit motorischer, kognitiver und alltagspraktischer Förderung sowie einer sozial-kommunikativen Einstimmung in fester Reihenfolge.
Kurzzusammenfassung der wissenschaftlichen Erkenntnisse:
Durch die Kombination der vier Komponenten lässt sich das Fortschreiten der leichten oder mittelschweren Demenz ab Therapiebeginn für eine gewisse Zeit aufhalten. Im teilstationären Bereich (Tagespflege) ist die Wirkung der MAKS-Therapie® bereits bei einer regelmäßigen Durchführung von 1–2-mal pro Woche nachgewiesen.
Die Durchführung der 1,5 bis 2‐stündigen Therapie‐Einheit wird durch ein umfangreiches digitales Handbuch (mehr Informationen finden Sie unter genesis mediware) mit mehr als 200 detailliert ausgearbeiteten Therapieeinheitenermöglicht.


MAKS®-m-Therapieeinheit

MAKS®-m-Therapieeinheit

ca. 10 Minuten Soziale Einstimmung
ca. 30 Minuten Motorische Aktivierung
ca. 10 Minuten Pause: Trinken; Toilettengang
ca. 30 Minuten Kognitive Aktivierung
ca. 40 Minuten Alltagspraktische Aktivierung


Überblick über MAKS®-m

Im folgenden Beitrag, der im Band 19 der Schriftenreihe des GKV-Spitzenverbands erschienen ist, wird ein Überblick über MAKS®-m gegeben.

Es werden vor allem folgende Fragen beantwortet:

– Warum sind eigentlich nicht-medikamentöse Maßnahmen wichtig, um die Symptome bei Demenz günstig zu beeinflussen?
– Warum wurde MAKS® als Mehr-Komponenten-Maßnahme entwickelt?
– Was sind die grundsätzlichen Kennzeichen von MAKS®?
– Welche Wirkungen von MAKS®-m sind bekannt und welche wissenschaftlichen Belege gibt es dazu?

Download:PDF des Buchbeitrags des GKV-Spitzenverbands 2021


Wirksamkeit und Veröffentlichungen

MAKS®-m ist nachweislich wirksam
Die Wirksamkeit von MAKS®-m wurde in zwei methodisch hochwertigen Verlaufsstudien, sog. randomisiert-kontrollierten Studien, überprüft und nachgewiesen. Sie wurden gefördert durch den GKV-Spitzenverband, das Bundesministerium für Gesundheit und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention.
Wirksamkeitsnachweis im stationären Bereich (Forschungsprojekt „MAKS® aktiv“ — Projektleiter: Prof. Dr. med. Elmar Gräßel)
MAKS® wurde untersucht in einer randomisiert-kontrollierten Interventionsstudie im stationären Bereich (Pflegeheim), d.h. in einer Studie mit einer MAKS®-Gruppe und einer Vergleichsgruppe ohne MAKS-Therapie® („kontrolliert“), wobei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Zufall auf beide Gruppen verteilt wurden („randomisiert“). Es resultierte ein signifikanter (nicht durch Zufallseffekte erklärbarer) Therapieeffekt mit praktischer Bedeutung: Stabilisierung der alltagspraktischen und kognitiven Fähigkeiten für den Therapiezeitraum von 12 Monaten. In der Vergleichsgruppe ohne die MAKS-Therapie® ließen die Fähigkeiten signifikant nach (siehe Graessel u.a. 2011). Der Unterschied war für Menschen mit leichter oder mittelschwerer Demenz zu beobachten. Außerdem war die Therapie für den Nachbeobachtungszeitraum von 10 Monaten nachhaltig (siehe Luttenberger u.a. 2012).


Die detaillierten Ergebnisse hierzu finden Sie hier:

Zum Forschungsprojekt „MAKS® aktiv“

Graessel E, Stemmer R, Eichenseer B, Pickel S, Donath C, Kornhuber J, Luttenberger K:
Eine nicht-medikamentöse, multimodale Gruppentherapie für Patienten mit degenerativer Demenz: eine randomisiert-kontrollierte Studie über 12 Monate
(Originaltitel: Non-pharmacological, multicomponent group therapy in patients with degenerative dementia: a 12-months randomized, controlled trial)
BMC Medicine 9 (2011) 129

Download: PDF der deutschen Übersetzung
URL: Artikel bei BMC Medicine

Luttenberger K, Hofner B, Graessel E:
Gibt es nachhaltige Therapieeffekte einer nicht-medikamentösen multimodalen Aktivierungstherapie bei Demenz? Follow-up-Untersuchung 10 Monate nach Beendigung einer RCT- Studie
(Originaltitel: Are the effects of a non-drug multimodal activation therapy of dementia sustainable? Follow-up study 10 months after completion of a randomised controlled trial)
BMC Neurology 12 (2012) 151.

Download: PDF der deutschen Übersetzung 2012
URL: Artikel bei BMC Neurology


Wirksamkeitsnachweis im teilstationären Bereich (Forschungsprojekt „DeTaMAKS“ — Projektleiter: Prof. Dr. med. Elmar Gräßel & Prof. Dr. Katharina Luttenberger)

Im Rahmen des Forschungsprojekts „DeTaMAKS“ (Demenz – Tagespflege – MAKS®) wurde die bereits in Pflegeheimen untersuchte multimodale, nicht-medikamentöse MAKS-Therapie® auf die Verwendung im teilstationären Bereich (Tagespflegen) angepasst und wissenschaftlich überprüft.
Die Ergebnisse für den 6-monatigen Therapiezeitraum in der randomisiert-kontrollierten Studienphase zeigten, dass die weiterentwickelte MAKS-Therapie® auch bei zuhause lebenden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen die alltagspraktischen und kognitiven Fähigkeiten stabilisiert, während sie in der Kontrollgruppe ohne MAKS® im Durchschnitt weiter nachließen (siehe Straubmeier u.a. 2017). Die Wirkung stellte sich bereits bei denjenigen Tagespflegegästen ein, die die Tagespflege regelmäßig an 1-2 Tagen pro Woche besuchten, genauso wie in der Gruppe, die an 3-5 Tagen die Tagespflege aufsuchten. Dabei blieben die Personen der Kontrollgruppe nicht unversorgt. Sie erhielten das in der jeweiligen Tagespflege übliche Angebot. Außerdem war zu beobachten, dass die sogenannten nicht-kognitiven Symptome (Unruhezustände, Aggressivität, Schlafstörungen, etc.) unter dem Einfluss der MAKS-Therapie® tendenziell weniger wurden im Vergleich zur gleichbleibenden Symptomatik in der Kontrollgruppe (siehe Straubmeier u.a. 2017).
Die gesundheitsökonomische Evaluation zeigte, dass die Anwendung von MAKS® im Bereich der Tagespflege kosteneffektiv ist (Steinbeisser u.a. 2020). Der Wirksamkeitsvorteil der Interventionsgruppe war nicht mit einer durchschnittlichen Erhöhung der Gesamtkosten (einschließlich Interventionskosten) verbunden, sondern sogar mit tendenziell geringeren Kosten. Dieses Ergebnis ist für die Bedeutung von MAKS® für das Gesundheitswesen von großer Wichtigkeit.
In der offenen Phase der Studie, also nach Beendigung der kontrollierten Phase – das heißt außerhalb der randomisiert-kontrollierten Rahmenbedingungen – war weiterhin der der Interventionseffekt weiterhin feststellbar (Gräßel u.a. 2022). Dies spricht für eine Entfaltung der MAKS®-Wirkungen auch außerhalb von wissenschaftlichen Studien und somit für die „Alltagstauglichkeit“ von MAKS®. Zusätzlich wurde die Nutzung oder Nicht-Nutzung von MAKS® für 18 Monate nachbeobachtet (offene Phase). Die „freiwillige“ Nutzung der MAKS®-Intervention lag 18 Monate nach dem Ende der kontrollierten Phase bei 81 % (Gräßel u.a. 2022). Dies lässt darauf schließen, dass die Tagespflegen in der Durchführung der MAKS®-Intervention einen Vorteil für ihre Gäste und für die gesamte Einrichtung einschließlich der Mitarbeitenden sahen, sonst hätten sicherlich viel mehr Einrichtungen die Anwendung von MAKS® beendet.

2018 erhielt die MAKS-Therapie® den Theo und Friedl Schöller-Preis für Altersmedizin siehe hier.


Die detaillierten Ergebnisse hierzu finden Sie hier:

Zum Forschungsprojekt „DeTaMAKS“

Straubmeier M, Behrndt E-M, Seidl H, Özbe D, Luttenberger K, Gräßel E:
Effekte einer nichtpharmakologischen Mehrkomponententherapie in Tagespflege-Einrichtungen auf Menschen mit kognitiven Einschränkungen – Ergebnisse der randomisierten kontrollierten „German Day-Care Study“
(Originaltitel: Non-Pharmacological Treatment in People With Cognitive Impairment – Results From the Randomized Controlled German Day Care Study)
Deutsches Ärzteblatt 114 (2017).
URL: Artikel beim Deutschen Ärzteblatt
URL: Artikel beim Deutschen Ärzteblatt (deutsche Übersetzung)
Download: PDF der englischen Original-Version
Download: PDF der deutschen Übersetzung
Steinbeisser K, Schwarzkopf L, Graessel E, Seidl H:
Cost-effectiveness of a non-pharmacological treatment vs. “care as usual” in day care centers for community-dwelling older people with cognitive impairment: results from the German randomized controlled DeTaMAKS-trial.
The European Journal of Health Economics 21 (2020) 825-844.

URL: Springer Link

Graessel E, Donath C, Pendergrass A, Luttenberger K:
Implementierung und Wirkung der multimodalen psychosozialen MAKS-Intervention in der Tagespflege bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen: Ergebnisse in der offenen Phase nach Beendigung des RCT.
Das Gesundheitswesen 84 (2022) 1154-1157.

URL: Thieme Link


Wie lassen sich die Wirkungen von MAKS® erklären?

Die zentrale Hypothese zur Erklärung der Wirksamkeit von MAKS® lässt sich unter dem Schlagwort „Normalität der Anregung“ oder „Normalitätsprinzip“ zusammenfassen.
Damit ist folgendes gemeint: Die ideale Umgebung, um den Erhalt von Fähigkeiten zu fördern, ist deshalb multimodal, weil damit eine normale Alltagsbeanspruchung wiederhergestellt wird. Eine normale Alltagsbeanspruchung wiederum ist die, die alle menschlichen Fähigkeiten am umfassendsten beansprucht und damit trainiert. Mit kognitiven und (senso)motorischen Anforderungen, psychomotorischen Anforderungen, dem Üben von Fähigkeiten („skills“) und Kulturtechniken, dem Nachgehen von Alltagsaktivitäten sowie dem Nutzen von Kommunikation und sozialer Interaktion wird eine ausgewogene und umfassende Beanspruchung der vielfältigen kognitiv-psychischen Fähigkeiten des Menschen (Erleben, Denken, Wahrnehmen und Verhalten) erreicht. Weitere Erläuterungen hierzu finden Sie hier.